News

Crosslauf Wetter 2022

  17.12.2022    Kreis Marburg-Biedenkopf Berichte

Helmut Schaake . Wetter/Oberrosphe. Klein, familiär und anspruchsvoll. So kann man drei Worten den traditionellen vorweihnachtlichen Crosslauf in Wetter-Oberrosphe beschreiben. In diesem Jahr aber war die größte Herausforderung auf dem selektiven Rundkurs, der mit einer dünnen Schneedecke bedenkt war, die eisige Kälte. Doch wer in der Laufszene im Sommer schnelle Zeiten laufen will, sollte sich im Winterhalbjahr die nötige Kraft, Ausdauer, Willenskraft und Tempohärte holen.

Der Crosslauf  in Oberrosphe gehört zu den ganz wenigen Wettkämpfen in Deutschland, bei denen sich die  Ausdauerleister im Gelände messen können. Schmutzig wurde in diesem Jahr niemand, denn auf dem hart gefrorenen Boden lag eine dünne Schneedecke. Dazu war es bitter kalt, auch wenn sich die Sonne zeigte.  Wer im Sommer in der Laufszene ganz vorne mitmischen will, sollte sich im Winterhalbjahr schon die nötige Kraft, Ausdauer, Willenskraft und Tempohärte  im selektiven Gelände holen. Im kleinen Wetteraner Stadtteil Oberrosphe wird seit nunmehr 19 Jahren immer wenige Tage vor Weihnachten von der Laufabteilung des TV 05 Wetter ein Crosslauf auf einem Rundkurs „Rund um den Rinnert“ mit Start und Ziel auf dem Sportplatz ausgetragen. Hauptverantwortlicher ist Ulrich Wolf, einer, der in der 80er Jahren selbst unzählige Crossläufe bestritten hat und  beim Berlinmarathon 1980 erstaunliche 2:17:23 Stunden erzielte. Damit hält er immer noch den Kreisrekord. Er und sein Team wollten hier nicht nur den leistungsambitionierten Athleten, sondern auch den vielen Volks- und Hobbyläufern eine besondere Herausforderung im Gelände mit einem sehr anspruchsvollen Profil bieten. 

Schon nach dem Start ging es in einer rasanten Talfahrt über einen Wiesenweg in eine ansonsten unüberwindbare 90 ° Linkskurve, die in normalen Laufschuhen kaum zu bewältigen war und wo so mancher auf dem Hosenboden rutschte.  Dann kam ein schöner flacher schmaler Waldpfad, eigentlich zum Erholen eingebaut, aber auf dem man auch nicht gerade zum Verschnaufen kam. Gleich danach musste man wieder alle Register zu ziehen und Anlauf nehmen, um den Knackpunkt des Rundkurses, das steile Bergauf Stück hoch zum Sportplatz zu überwinden, und das alles acht Mal bei den Männern. Vor allem oben auf dem Flachstück auf dem Sportplatz hatte man am Ende wacklige Knie und übersäuerte Oberschenkel.

 

Gleich zum Auftakt im ersten Rennen über 1000 Meter der Schülerinnen und Schüler lief Ella Malek Mai (ASC Breidenbach) wie entfesselt der Konkurrenz auf und davon und siegte in 4:32 Minuten mit 20 Sekunden Vorsprung vor Clara Blaurock (VfL Marburg). Auch die Jungen hatten hier keine Chance. Hier wurde der siebenjährige Ben Rockensüß (VfL Marburg) nach 5:12 Minuten als Erster im Ziel gestoppt.

Bei dem älteren Nachwuchs über zwei Runden sorgten die jungen D-Jugend Fußballer des SF Blau-Gelb Marburg für eine Überraschung. Sie verlegten zum Saisonende  ihre Trainingseinheit ins Gelände und waren gleich mit gleich 12 Kickern angetreten.  Keine Angst vor den Gegnern, aber auch nicht vor  der Kälte  hatte die leichte bekleidete Elisabeth Schneider (ASC Breidenbach), die mit 29 Sekunden Vorsprung vor dem  schnellsten Jungen, dem 14-jährigen Felix Hesse (LG Eder) in 8:59 Minuten gewann. Dahinter kamen mit Paul Müller und Arthur Volk (SF Blau-Gelb Marburg) schon zwei Jungfußballer ins Ziel.

 

Über 5600 Meter (6 Runden) für die Frauen, Jugend M/W und älteren Seniorenklassen siegte bei den Frauen Lokalmatadorin Elisa Köhler (TV Wetter) in 24:48 Minuten deutlich vor WUJ 20 Siegerin Louisa Martin (LG Eder/25:36 min.) und W40 Seniorensiegerin Jana Schütt (SF Blau-Gelb Marburg) in 27:04 Minuten.  Bei den Männern gewann der erst 16-jährige Johannes Hesse (LG Eder)  MJU 18 in 23:59 Minuten. Unverwüstlich zeigte sich der 71-jährige Dr. Günther Scheibehenne (SC Hinterland), der nach 32:47 Platz auf Platz drei lag und 1. der M70 wurde. im Ziel sagte er: „ich hatte unterwegs Angst, dass mein Herz einfriert.“

Höhepunkt war die Langstrecke über acht Runden (7.500 Meter). Hier ließ vom Start weg der Deutsche Marathonmeister von 2021 Alexander Hirschhäuser vom ersten Meter an erst gar keinen Zweifel an sein Sieg aufkommen. Er erreichte nach blanken 28 Minuten mit über 2 Minuten Vorsprung vor Clemens Möller (VfL Marburg/30:18min.) das Ziel. Alex Hirschhäuser kommentierte dann anschließend. „Für mich war das ein Trainingslauf unter Wettkampfbedingungen bei großer Kälte,  die mir vor allem an den Steigungen doch zu schaffen machte. Schade, dass der TV Wetter die Veranstaltung wahrscheinlich nicht mehr weiterführen will.“

Wie immer hatten sich die Organisatoren des gastgebenden TV 05 Wetter viel Mühe mit der Organisation gegeben. Abzuwarten bleibt, wie es weitergeht, nachdem Ulrich Wolf definitiv gesagt hat, dass diese seine letzte Organisation war, weil er nicht mehr die nötigen Helfer findet.  Ob es jüngere Läufer gibt, die die Verantwortung übernehmen wollen oder ob es eine 20.Auflage im Dezember 2023 geben wird,  steht in den Sternen.